Ergotherapie ist eine Behandlungsform, die in verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt wird und die sich mit der Behandlung und Rehabilitation von Menschen mit physischen, psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen beschäftigt. Ich habe mich hier auf den Psychiatrischen Bereich spezialisiert.

Die Ergotherapie in der Psychiatrie zielt darauf ab, Menschen mit psychischen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu unterstützen, ihr Selbstvertrauen und ihre Fähigkeiten wiederherzustellen oder zu verbessern, um mehr Lebensqualität zu erreichen. 

Schwerpunkte der ergotherapeutischen Intervention in der Psychiatrie liegen auf der Förderung der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit im täglichen Leben, Stärkung von Motivation, Ausdauer und Belastbarkeit, sowie auf der Entwicklung sozialer Kompetenzen und zwischenmenschlicher Fähigkeiten um Isolation und soziale Ängste vorzubeugen und zu bekämpfen. 

Durch den Einsatz spezifischer therapeutischer Techniken und Aktivitäten hilft die Ergotherapie den Klient*innen, ihre kognitiven, emotionalen, sozialen und motorischen Fähigkeiten zu verbessern. 

Die konkreten Therapieansätze und -techniken in der ergotherapeutischen Behandlung können je nach Zielen und Bedürfnissen der Klient*innen variieren. Einige der häufig verwendeten Ansätze umfassen:

1. Aktivitätsbasierte Therapie: Dies beinhaltet die Durchführung von Aktivitäten, die auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele der Klient*innen abgestimmt sind. Dies kann das Training von Alltagsaktivitäten wie Einkaufen, Kochen und Backen sein, sowie handwerkliche Tätigkeiten, kognitive Übungen, Spiele oder andere Gestalttherapeutische Aktivitäten. 

2. Soziale Fähigkeiten und Interaktionstraining, die den Klient*innen dabei helfen, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern und angemessene soziale Interaktionen zu erlernen. Dies kann durch Rollenspiele, Gruppenaktivitäten oder unterstützte Kommunikation geschehen.

3. Stressbewältigungstechniken: Hier werden Techniken zur Stressbewältigung vermittelt, um den Klient*innen zu helfen, mit Belastungen umzugehen und ihre Emotionen zu regulieren. Dies kann Entspannungsübungen, Atemtechniken oder andere Stressmanagementstrategien umfassen.

4. Umgebungsanpassung: Ergotherapeuten können auch bei der Anpassung der Umgebung der Klient*innen helfen, um seine funktionellen Fähigkeiten zu unterstützen. Dies kann die Organisation des Wohnraums, die Einführung von Hilfsmitteln oder die Anpassung von Arbeitsplätzen umfassen.

Ergotherapeuten  strukturieren eigenverantwortlich und in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt den gesamten Behandlungsprozess. Sie führen eine umfassende Bewertung der individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Klient*innen durch und entwickeln dann einen maßgeschneiderten Behandlungsplan.

Sie arbeiten eng mit Psychiatern, Sozialarbeitern, Psychologen, Pflegern und anderen Mitgliedern des multidisziplinären Teams zusammen, um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten. 

Im Verlauf des therapeutischen Prozesses müssen die Ziele, der Behandlungsplan und die angewandten Methoden kontinuierlich an die Fähigkeiten der Klient*innen, seine veränderten Lebensumstände und seine Tagesform angepasst werden. Dies gilt für sämtliche Maßnahmen und Therapieformen in der Ergotherapie.